Wildhaltung in Deutschland
Unser Verband, der älteste Zusammenschluss von Wildhaltern in Deutschland, hat es sich auch zur Aufgabe gemacht Verbraucherinformationen zum Thema Gehegewildhaltung zu publizieren. Um die Anforderungen an den Tierschutz und die Fleischqualität zu gewährleisten ist in Deutschland die landwirtschaftliche Gehegewildhaltung streng reglementiert und kontrolliert. Im Gegensatz zu den auf der Jagd erlegten Hirscharten ist für das Gehegewild eine „Fleischbeschau“ durch einen Veterinär Vorschrift.
Uns Gehegewildhaltern wird die Haltung der Tiere und deren maximale Anzahl, von den staatlichen Ämtern genau vorgeschrieben. Die Einhaltung dieser Vorschriften wird von mehreren Behörden ( Veterinäramt, Jagdbehörde, Naturschutzbehörde, Landwirtschaftsamt ) kontrolliert. Dabei wird neben dem Allgemeinbefinden der Tiere auch das Gehege begutachtet.
So ist bei Damwild ein maximaler Besatz von 5 – 10 erwachsenen Tieren pro 10.000 m2 zulässig, bei Rotwild dürfen höchstens 3-5 erwachsene Tiere auf derselben Fläche gehalten werden. Die von den Behörden festgelegte Tierzahl richtet sich nach dem jeweiligen Ertrag der Weidefläche. Die Mindestgröße eines landwirtschaflichen Geheges beträgt bei Damwild 10.000 m2, bei Rotwild 20.000 m2 und bei Mischwildgehegen sogar 30.000 m2.
Das bedeutet, dass jedem erwachsenen Tier mindestens 1000 m2 bzw. 2000 m2 Fläche zur Verfügung stehen müssen, um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten. Zusätzlich müssen Deckungsmöglichkeiten sowie Wind- und Wetterschutz (Hecken, Bäume, Schutzhütte und für das Rotwild Suhlen etc.) vorhanden sein.
Wir Wildhalter sind jedoch selbst bestrebt die Anzahl der Tiere möglichst optimal an die Gegebenheiten unserer Gehege anzupassen. Denn nur, wenn sich der Wildbestand in der warmen Jahreszeit ausschließlich von der Weide ernähren kann, ist der Ertrag auch optimal. Zusatzfutter kostet nicht nur Geld, sondern auch zusätzliche Arbeitszeit. Noch mehr Geld und Arbeitszeit muß man aufwenden, um überweidetes Grünland wieder herzurichten.
Unser Wild hat im Gehege so viel Fläche zur Verfügung, dass es sich in den warmen Monaten allein von der Weide ernähren kann. Nur in der kalten Jahreszeit muss zugefüttert werden, damit die Tiere gut über den Winter kommen. Neben Kartoffeln und Rüben wird vor allem Heu und heimisches Getreide zugefüttert. Der Jäger macht das gleiche wie wir im Winter an den Wildfütterungen im Wald.
Wildarten
Damwild (lat. Dama dama )
Die Heimat des Damwildes sind die östlichen Mittelmeerländer. Von dort wurde es bereits zur Römerzeit über Mitteleuropa verbreitet und häufig in Gehegen gehalten. Damwild kommt in verschiedenen Färbungen (schwarze und weiße Grundfärbung ) vor.
Nahrung:
Pflanzenfresser, Wiederkäuer
Gewicht:
Damhirsch ca. 100kg, Hirschkuh bis 50kg
Alter:
bis 25 Jahre
Setzzeit:
Juni / Juli
Geweih:
Abwurf Anfang Mai, nach 4 Monaten wieder voll ausgeprägt
Fleisch:
leichter Wildgeschmack, besonders zart, geringer Fettanteil
Gehegewild:
ganzjährige, artgerechte Freilandhaltung aus der Region
Rotwild (lat. Cervus elaphus )
Rotwild ist die größte in Deutschland freilebende Wildart.Rotwild war ursprünglich in offenen oder licht bewaldeten Waldsteppen und Auen beheimatet. Die Landeskultur und Besiedlung hat es in geschlossene Waldgebiete zurückgedrängt. Als ursprünglicher Steppenbewohner ist Rotwild ein ausgesprochener Grasfresser und weidet am liebsten Gräser und Kräuter auf offenen Flächen ab.Die rotbraune Färbung seiner Sommerdecke (Fell) hat ihm seinen Namen gegeben.
Nahrung:
Pflanzenfresser, Wiederkäuer
Gewicht:
Hirsch ca. 250kg,
Hirschkuh bis 150kg
Alter:
bis 18 Jahre
Setzzeit:
Mai – Juni
Geweih:
Abwurf Ende März, nach 4 Monaten wieder voll ausgeprägt
Fleisch:
leichter Wildgeschmack, sehr zart, geringer Fettanteil
Gehegewild:
ganzjährige, artgerechte Freilandhaltung aus der Region
Sikawild (lat. Cervus nippon )
Die Urheimat des Sikawildes liegt in Japan, Manschurei und Nordchina. Es wurde erstmals im 19 Jahrhundert in Deutschland ausgesetzt. Sikawild kommt in Deutschland in geringen Beständen in Nordrhein-Westfalen, in Schleswig-Holstein und in Südbaden in freier Wildbahn vor. Die Vorteile des Sikawildes liegen in seiner außerordenlichen Toleranz gegenüber anderen Wildarten und in der Schmackhaftigkeit seines Wildbrets begründet. Sikawild ist im Gegensatz zum Rotwild, welches ursprünglich ein Steppenbewohner war, ein Waldbewohner. Sikawild brunftet wie Rotwild im September/Oktober. Der Brunftschrei ist ein greller Pfeifton.
Nahrung:
Pflanzenfresser, Wiederkäuer
Gewicht:
Hirsch ca. 120kg,
Sikakuh bis 80kg
Alter:
bis 18 Jahre
Setzzeit:
Juni / Juli
Geweih:
Abwurf im Frühjahr, nach 4 Monaten wieder voll ausgeprägt
Fleisch:
leichter Wildgeschmack, sehr zart, geringer Fettanteil
Gehegewild:
ganzjährige, artgerechte Freilandhaltung aus der Region
Verband Fränkischer Wildhalter e.V.
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